Donnerstag, 24. Dezember 2009

Glitzer Funkel Blink - Illumination und Rathaus

Die Woche ist zwar noch nicht ganz herum, aber das bisher Erlebte ist schon einen Eintrag wert. Denn in dieser Woche begannen ab Dienstagnachmittag die Winterferien und da hab ich aufgrund der verfügbaren Freizeit ein paar interessantere Dinge als Lernen erlebt.

Nachdem ich am
Dienstag (22. Dez.) mit Nami wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr in der Unimensa gegessen habe, fuhren wir nach einem kurzem Halt in Shinjuku nach Roppongi. Wir wollten nämlich zwischen den Roppongi-Hills die dortige Weihnachtsbeleuchtung bestaunen und den deutschen Weihnachtmarkt besuchen.

Zwischen den Roppongi-Hills (Einkaufs- und Erlebniskomplex) kann man eine riesige Metallspinne bewundern (oder sich davor ekeln). Von einer Aussichtsplattform aus sah man auch den Tokyo-Tower, welcher aufgrund der Helligkeit noch nicht optimal zur Geltung kam.

Am Zielort angekommen war es noch etwas zu hell und die Lichterketten in den Bäumen haben noch nicht ihre volle Wirkung entfaltet. Daher haben wir erst einmal den Weihnachtsmarkt ausfindig gemacht und Nami hat sich eine heiße Schokolade mit Marshmallows gegönnt. Man konnte sich auch eine Tasse Glühwein für rund 600 Yen (ca. 4,50 €), oder fünf deutsche Würstchen für 2500 Yen (ca. 20 €) besorgen, aber das wollte ich meinem Budget nicht zumuten. Der aufkommenden Nostalgie zum Trotz.


Weihnachtsspezereien aus deutschen Gefilden waren neben Glühwein und Würstchen auch Holzspielzeug und Räuchermännchen. Obwohl sie in deutschland produziert wurden, haben sie dennoch den japanischen Knuddelfaktor gehabt (Kulleraugen und Kullerkörper).

Während sich Nami ihren Kakao gegönnt hatte, hab ich ein paar Bilder geknipst. Obwohl der Markt überdacht war, wehte dennoch ein kaltes Lüftchen, was mich etwas ins bibbern brachte.

Nach einer halben Stunde Kakaoschlürfens und Fotoknipsens war es auch recht fix dunkel geworden und wir konnten die Illunimation an den kahlen Bäumen sowie den Tokyo-Tower in der Ferne bestaunen. Wie mir übrigens am nächsten Tag von Marlene mitgeteilt wurde, haben wir die "richtige" Lichtershow glatt übersehen. Muss der Lichterteppich halt ohne uns strahlen...



Ohne wirklich die richtige Beleuchtung in Roppongi gesehen zu haben, konnten wir dennoch eine tolle Aussicht genießen. Die beiden oberen Bilder gehören zur Deko der Einkaufspassage. Die unteren beiden waren geschmückte Bäume vor den Ausgängen des Bahnhofes.

Als wir uns in Roppongi satt gesehen haben, fuhren wir mit der Metro weiter nach Tokyo (es gibt eine Bahnstation namens "Tokyo" in Tokyo). Dort konnte man auch eine Illumination mit dem Namen "Lightopia" besuchen.
Nach einem kurzen Fußmarsch zwischen all den Hochhäusern hindurch, überquerten wir schließlich einen Wassergraben und fanden auf dessen anderer Seite einen Park mit einem beleuchteten Springbrunnen und flackernden Laternen.





Schulklassen haben die vielen Laternen gebastelt und bemalt. An diesem Ort war es trotz der Menschenmengen ruhig und sogar ein bisschen besinnlich. Nur in der Ferne hörte man das Hämmern einer Baustelle und ließ die Stimmung etwas bedrohlich wirken.

Noch mit einem kleinen Funkeln in den Augen ging es im Dunkeln wieder nach Warabi. Dort habe ich auch mal die "Weihnachtsbeleuchtung" an den Laternen abgelichtet.


Gruselsüß. Die Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen in Warabi besteht aus blinkenden Weihnachts- und Schneemännern bzw. Lokomotiven oder Schneeflocken. Das ganze Jahr über sitzen kleine Clowns auf Schaukeln an den Laternen und wirken besonders in der Nacht ÜBERHAUPT nicht mehr lustig und freundlich. Sehr befremdlich, wenn die während eines kalten Lufthauches in der Stille anfangen zu schaukeln.

Nach einer erholsamen Nacht wurde ich am 23. Dezember (Mi.) von den sprechenden Müllautos geweckt, welche kaputte Haushaltsgeräte einsammeln und währenddessen eine laute Frauenstimme alles aufzählt, was man denn alles abgeben kann. Immer und immer wieder! Fernseher, Toaster, Reiskocher usw. in Dauerschleife...

Übrigens ist der 23. Dezember ein nationaler Feiertag in Japan, weil an diesem Tag der aktuelle Tenno seinen Geburtstag feiert. Zu dieser Zeit kann man auch den Palast des Tennos besuchen, welcher nur an zwei Tagen im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird (der andere Tag ist Neujahr).

Beim Frühstück in der Lounge traf ich auf Leon, welcher an diesem Tag spontan irgendwo hingehen wollte. Da ich auch nichts weiter vorhatte, überlegten wir zusammen was man den ansehen könnte. Weil wir keine Lust auf Menschenmassen hatten, strichen wir den Besuch des Tenno-Palastes und nahmen uns den Besuch des tokyoter Rathauses im Stadtteil Shinjuku vor. Also noch fix abgefrühstückt und dann ging es auch schon los.

In Shinjuku angekommen machten wir uns auf die Suche nach dem Zielobjekt, welches wir nach einigem Kartenlesen und Gelaufe auch gefunden haben. Auf dem Weg zum Rathaus konnten wir nun auch mal den Geschäftsbezirk dieses Stadtteils mit all seinen Hochhäusern kennenlernen.



Diese.unzähligen.Hochhäuser in Shinjuku kann man auch von der Sophia-Universität aus sehen. Besonders auffällig ist das etwas abgerundete Gebäude, welches bei näherer Betrachtung eine äußerst merkwürdige Form hat. Besonders mit dem ballähnlichen Gebilde in der Nähe. Vielleicht wollte der Architekt was damit ausdrücken?

Und das ist es. Das Rathaus. In ihm kann man auch die Touristeninformation sowie einige Restaurants und Souvenirläden finden.

Im Rathaus war es aufgrund des Feiertages wie ausgestorben. Nur ein paar Wachen strichen umher oder kontrollierten die Taschen der Besucher, welche auf die Aussichtsplattformen des Gebäudes wollten. Wir wurden auch gefilzt und konnten danach mit dem Aufzug in den 45. Stock des Nordturmes fahren.

Oben angekommen konnte man bei schweißtreibenden 30°C Raumtemperatur eine wundervolle Aussicht über Tokyo genießen. Und im Vergleich zum Tokyo-Tower sogar kostenlos und von einem höheren Aussichtspunkt. Obwohl der Himmel wolkenfrei war und die Sonne strahlte, haben wir aufgrund von Smog nicht allzu weit sehen können. Der Fuji-san schien am Horizont nur blass durch einen grauen Schleier. Auf der 45. Etage konnte man auch allerhand Geld an den dortigen Souvenirläden oder dem überteuerten Restaurants lassen.

Der Ausblick war trotz Sichtbehinderung durch Smog überwältigend. Und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass diese Bilder im Winter am 23. Dezember geschossen wurden. Wolkenfreier Himmel bei 10°C Lufttemperatur.

Nachdem wir den Nordturm erkundet haben, ging es zu seinem südlichen Bruder. Da die beiden Türme etwas nah beieinander stehen, verdecken sie jeweils einen Teil der Aussicht. Also machten wir uns wieder in das Erdgeschoss, ließen uns noch einmal filzen und fuhren wieder mit dem Fahrstuhl auf der anderen Seite nach oben. Mir persönlich gefiel mir der Südturm besser, weil man von dessen Plattform aus den Tokyo-Tower und das Stadtzentrum sehen kann.

Nach unserem kleinen Höhenrausch haben wir in einem Sobarestaurant in der Nähe des Rathauses zu Mittag gegessen und sind dann anschließend mit einem kleinen Zwischenhalt in Akihabara nach Hause gefahren.

Am Abend war auf asiatischer Seite eine kleine Fete mit leckerem Essen und Alkohol geplant. Da ich eh nix trinke, habe ich mich mehr über ersteres gefreut. Es gab neben Pasta, "Sushi-Salat" und frittierten Garnelen auch ein im Krabbenpanzer gegarter Käseauflauf mit Shrimps. Etwas mitleidig schauten mich die toten Augen der Krabbe an, während ich die Käsesoße aus ihrer Schale löffelte. Leckerschmecker mit Gewissensbissen.

Alle halfen bei der Zubereitung des Essens mit. Ich schälte und schnitt Kiwis für den Obstsalat. oder Leon frittierte die Garnelen. Da alle mit angepackt haben war das Essen schnell fertig, und man konnte sich ans verputzen der Speisen machen.

So verstrich der Abend in lustiger Atmosphäre bis einer nach dem andern langsam müde wurde und ins Bett gegangen ist.


Soweit von mir und ich wünsche allen Lesern fröhliche Feiertage.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen