Samstag, 26. Dezember 2009

Weihnacht' mal anders

Am 24. Dezember (Do.) war ein kleines Zusammensitzen am Nachmittag mit Nami, Tina, Leon, Marlene und mir geplant.
Gegen halb 3 haben wir uns in der Lounge getroffen und etwas Fernsehen geschaut und ein paar Süßigkeiten genascht. Nami machte Nudelsalat und ich plante etwas mit Pute, Pilzen und Käsesahnesoße zu brutzeln. Nach einer Weile machte sich Marlene zu einer weiteren Feier, zu der sie eingeladen war, auf. Tina und Leon fuhren mit Daniel [Am.]* nach Tokyo, um sich die dortige Beleuchtung anzusehen. Ich blieb mit Nami noch unten und hab lecker Nudelsalat und Pute gemümmelt, während der Weihnachtsbaum im Dunkeln blinkte. Mundharmonika und Gitarre wurden auch zum Anstimmen von Weihnachtsliedern benutzt.
Das wohl denkwürdigste Ereignis des Abends war, als die Polizei das Wohnheim besuchte und stichprobenartig einige Bewohner befragte. Zu der Zeit waren wir noch alle in der Lounge und haben die irrwitzigsten Gründe für die plötzliche "Razzia" erfunden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es nur Fragen über die Herkunft und über die Dauer des Aufenthalts war.

Ich hab nun auch mal die Gelegenheit genutzt und den Weihnachtsbaum in unserer Lounge fotografiert.



Das ist wohl der verrückteste Weihnachtsbaum, den ich je gesehen habe. Mitunter ist er mit Stofftieren aus Videospielen oder mit Spielzeug geschmückt. Ich habe den kleinen Schwarzmagier aus Final Fantasy 3 (oben links) auf den Baum gesetzt und ihm etwas Schnee an den Hut gesteckt.

Am ersten Weihnachtsfeiertag (Fr.)
war Karaokesingen mit Freunden geplant. Insgesamt waren wir 12 Leute (Reitaku- und Sophiastudenten), welche sich am Westausgang des JR Bahnhofs in Shinjuku getroffen haben und dann gemeinschaftlich zum Karaoke-kan gestiefelt sind.



Nachdem wir unsere Getränke bestellt haben (es gab all-you-can-drink alkoholfrei) und man sein zu singendes Lied in die kleinen Touchpads eingegeben hat, konnte auch schon losgesungen werden. Ich ab auch zum ersten Mal richtige japanische Lieder von den Polysics, Seamo und Suneohair probiert und auch recht erfolgreich durchgehalten. Intensiv Japanisch Kurs 2 sei Dank.

Nach 3 Stunden war der Spaß vorbei und alle wollten nach Hause. Spontan konnte ich noch einige dazu überreden die Illumination am Bahnhof von Shinjuku anzusehen. Da der Bahnhof in Shinjuku jedoch ein halbes Labyrinth aus Läden und Geschäften zu sein schien, mussten wir erst ein ganze Weile Treppen laufen und herumirren bis wir die blauen Lichterketten in der Ferne gesehen haben.




Lichterketten in Blau und Gold. Trotz der farblichen Monotonie war es ein recht schönes Lichterspektakel.

Mit leichtem Blaustich in den Augen machte sich die Gruppe aufbruchsbereit und alle wüschten sich noch gegenseitig auf japanisch und deutsch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Im Wohnheim angekommen wollte ich in der Lounge meine Reste des vergangenen Tages essen, als ich die Amerikaner im Wohnheim beim Zubereiten ihres Weihnachtsessens erwischt habe. Spontan frage mich Daniel, ob ich nicht mitessen wolle. Der Grund dafür war die immense Menge an Essen, welche sie nicht alleine bewältigen konnten. Also beteiligte ich mich auch mit. Leon wurde auch schon gefragt und saß mit am Tisch. Nach und nach gesellten sich weitere Amerikaner (und auch Briten) dazu und die Zahl der Leute verdoppelte sich von 9 auf 18 Esser. Trotzdem wurde das Essen nicht alle, obwohl jeder zulangte bis er sich nur noch kaum bewegen konnte (ich gehörte auch dazu).
Nach dem Essen wurde aufgeräumt und abgewaschen, was bei der Vielzahl an Händen im Handumdrehen geschehen war. Danach haben sich alle die Sänger im Fernsehen angeschaut, während ich mit Leon Tischtennis gezockt habe.
Spät am Abend kam Mamiko mit Weihnachtskuchen vorbei und wir (Mamiko [Jp.]*, Masako [Jp.], Kei [Am.]*, Jenny [Hk.] und Leon [Dt.]* und ich) haben noch fast bis Mitternacht zusammengesessen und gequasselt. Fast nur auf japanisch.

Am 26. Dezember (Sa.) haben Ross und Angela (Wohnheimmanagement) einen Boxing-Day-Dinnerservice angeboten. Wenn also jemand am Abend Hunger und etwas Geld dabei hatte, konnte sich eine Hähnchenkeule, Gemüse, Kartoffelbrei und "Stuffing" holen. Für die Menge an Essen und dem verhältnismäßig günstigen Preis war das schon eine recht feine Sache. Mit einem Haken: Es gab nur etwas für 20 Leute.
Gegen 18:00 Uhr haben sich also alle in der Lounge versammelt, welche sich das Essen nicht entgehen lassen wollten. Insgesamt waren es 13 Leute davon 8 Amerikaner, 3 Japaner, ein Deutscher und ein Unbekannter (noch nie gefragt). Bevor das Essen hereingebracht wurde haben alle etwas Twister gespielt und sich in erbärmlichen Haltungen lächerlich gemacht. Ist ja auch der hintergründige Sinn des Spiels, wenn man mich fragt. Ich habe auch zwei kurze Runden gespielt.
Als es dann ans Essen ging haben alle mit knurrenden Mägen an der Ausgabe auf ihren Teil gewartet. Das Essen war hervorragend und hat auch angenehm satt gemacht. Beim Abwaschen meines Tellers habe ich von Angela in der Küche erfahren, dass sie für das Essen seit dem Morgen kochen musste. Köche haben es nicht leicht.

Nach dem Essen ließ ich den letzten Weihnachtstag des Jahres in Ruhe ausklingen.


Soweit von mir.


Übrigrigens mal zur Erläuterung des "*": Wenn ich hier schon andauernd unbekannte Namen schreibe, dann kann ich ja auch mal die dazugehörige Nationalität derjenigen Personen erwähnen. Nur zum besseren Verständnis also. Ich setze die Abkürzung des Landes in eckige Klammern hinter den Namen der Person, bei der ich es für nötig halte. [Am.] wäre beispielsweise Amerika oder [Hk.] wäre Hongkong.


1 Kommentar:

  1. Hi Erik,
    Deine Blogs sind einfach klasse, vor allem aber relativ regelmäßig und dabei immer sehr humorvoll, informativ. Nie langweilig oder "gekünstelt". Wir (Beide Eltern von Shu) lesen sehr gerne den Blog und hoffen noch auf viele interesssante Geschichten von Euch allen. Grüße an Nami
    Ria und Wolfgang Grube

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