Sonntag, 11. Oktober 2009

Die japanischen Supermärkte - Ein Hauch von Soja

Mittlerweile hab ich mich mit den Einkaufsmöglichkeiten in meiner Umgebung relativ vertraut gemacht, und nun ist es an der Zeit mal etwas über den japanischen Supermarkt zu berichten.

Im Groben und Ganzen ist er ja auch nur ein Ort, an dem man sich mit diversen Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen eindecken kann; jedoch sind da einige Dinge, welche sich von den heimischen Supermärkten in Deutschland unterscheiden. Aber meine Beobachtungen sollen nun nicht allgemeingültig sein.

Die Obst- und Gemüseabteilung befindet sich, wie auch in deutschen Gefilden, direkt am Eingang. Ein bemerkenswerter Unterschied besteht aber in den Preisen. Einige Früchte, wie Melonen und Pfirsiche kann man hier nur für das 5-fache des gewohnten Preises erstehen. Aber Bananen, Äpfel und Kiwis sind relativ günstig. Da kann man seine Vitamindosis von diesen Früchten bekommen, und sich zum Geburtstag mit Melonen oder Pfirsichen beschenken lassen.

Direkt nach dem Grünkram kommt die Fischabteilung. Und die ist sehr groß. Hier kann man allerlei frischen Fisch, Tintenfischärmchen oder andere Teile von Meeresbewohnern ergattern, welche einem auf Eis gebettet dargeboten werden. Danach kommt erst die Fleischabteilung. In dieser ist es zwar recht teuer im Vergleich zum Fisch, aber nicht minder frisch. Für 100 bis 200 gr. besten Schinken kann man schon an die 5 Euro dalassen. Abgepackte Wurst gibt es zwar auch, aber in einer geringeren Vielfalt. Weiterhin fällt einem noch die Vielzahl an unverpackten Auslagen auf, welche in Deutschland aufgrund hygienischer Gründe niemals so dargeboten werden können. Vieles, wie japanische Hähnchenspiesschen oder Maultaschen, liegt schon fertig zubereitet und zum Mitnehmen bereit. Auch das aufgeschnittene Fleisch liegt nur in Schälchen und mit Frischhaltefolie bedeckt da.

Weiterhin kann man hier natürlich auch Abteilungen finden, für die ein ambitionierter Koch asiatischen Essens in Deutschland lange suchen müsste. Leider muss hier auch ein ambitionierter Esser deutscher Kost etwas länger oder sogar vergebens suchen. Da in Japan beispielsweise kaum ein Haushalt einen Ofen besitzt, gibt es hier auch so gut wie keine Backzutaten – geschweige denn Backmischungen. Auch Vollkorn-, Misch- und Kartoffelbrote sind rar. Ab und an kann man kleine deutsche Bäckereien finden, in denen man die Hälfte vom Brot für den doppelten Preis erstehen kann. Das was hier übrigens als „Brot“ (jap.: Pan) bezeichnet wird, kann man mit einem Milchbrötchen vergleichen, was meistens mit süßem Kram gefüllt ist. Eher was für das Frühstück oder dem Nachmittagskaffee. Abteilungen mit Süßigkeiten gibt es natürlich auch. Jedoch können einen die Verpackungsgrößen schnell hinters Licht führen. Fünf Kekse in einer Verpackung, welche mindestens zehn Stück vermuten lässt ist schon fies. Aber nochmal einzeln verpackt müssen sie schon sein. Eine weitere Grausamkeit ist für mich der Inhalt der Schokoladenverpackungen, der nicht einmal die 100-Gramn-Grenze erreicht. An sich ist jede Süßigkeit also quasi „weggeatmet“. Leider.

Wenn man hier lebt, sollte man sich nicht unbedingt an die heimische Kost klammern, sondern sich auch den lokalen Genüssen zuwenden. Erstens ist es nicht nur ein neues Erlebnis, sondern auch vergleichsweise billiger. Nur für meine geliebte Milch gebe ich hier freiwillig etwas mehr aus. Hier kostet die billigste Milch an die 0,77 Euro. ABER! Das ist die fettreduzierteste Variante! Heißt also: Die haben gerade noch soviel Fett drinnen gelassen, dass die Milch ihre weiße Farbe behält. Für eine, die nicht die gehasste Aufschrift „fettreduziert“ trägt, muss auch schon mal ein Euro über den Kassierertisch rollen.

Apropos Kassierertisch! In 80% aller Fälle wird man garantiert nach einer Punktkarte für diesen Supermarkt gefragt. Im Vergleich dazu ist Deutschland, wo man eher das System „Ein Punktesystem und mehrere Kaufhäuser“ findet. Wenn ich mir hier alle bisherigen Punktekarten geholt hätte, die mir angeboten wurden, hätte ich mir ne Sammelmappe zulegen müssen. Was aber am Kassiertisch sehr praktisch ist: Es gibt Tüten umsonst. Je nachdem wie voll der Korb ist, auch mal zwei oder mehr. Das ist auch besser so, da eine voll belastete Plastiktüte die Finger abschnürt. So kann man das Gewicht besser verteilen. Auch nachdem man sich Kleidung oder eine CD gekauft hat, wird diese gleich in eine Tüte gepackt und – leider – zugeklebt. So kann man nicht einfach Tüten ineinander stapeln. Da man aber nach jeden Einkauf also mindestens eine Tüte nach Hause nimmt, braucht man jedoch keine Müllbeutel.

Puh! Der Beitrag ist etwas länger als gedacht, und beinhaltet dennoch nicht alles. Aber als Fragment des alltäglichen Lebens in Japan, sollte der Supermarkt dennoch einmal (wenn auch nur ansatzweise) erwähnt werden.

Soweit von mir.

1 Kommentar:

  1. wir haben hier 2 eingänge bei unserem supermarkt: bei dem einen steht man in der backwaren + fertiges tempura/kroketten/anderes fritiertes oder schon fertiges zeug abteilung und bei dem anderen in der obst und gemüseabteilung
    an sich finde ich aber die japanischen einkaufsmöglichkeiten nicht schlecht muss ich sagen. die preise bei obst und manchem gemüse schocken mich immernoch aber grapefruits sind z.B. billiger als in deutschland. und nach wurst, käse und schinken schaue ich kaum mal da wir meist selbst kochen und auch das frühstück entweder aus nudeln oder reis besteht.

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