Donnerstag, 8. Oktober 2009

Pustekuchen – Mein erster Taifun in Japan

Am Donnerstag dem 08. Oktober fegte ein Taifun (er war die Nummer 18 in diesem Jahr) über Japan hinweg und hustete ein bisschen Wind und Regen durch die Straßen. Bevor ich jedoch genauer auf den Taifun am Donnerstag zu sprechen komme, fasse ich noch schnell die letzten Tage zusammen.

Am Sonntag dem 04. Oktober war ich Einkaufen. Nicht stutzen, es war wirklich Sonntag. In Japan haben nämlich – bis auf ein paar Familiengeschäfte – sämtliche Kaufhäuser geöffnet. Heißt also auch keine Kürzungen im Bahnverkehr oder den Öffnungszeiten. Nur die Bürokratie und die Arztpraxen legen am Sonntag die Füße hoch. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele japanischen Studenten, welche nach Deutschland gekommen waren, sich an die geschlossenen Läden am Wochenende gewöhnen mussten. Die Götter haben in Japan eben nicht am siebten Tag geruht…

Montag (05.08.), Dienstag (06.08.) und Mittwoch (07.08.) waren normale Unterrichtstage. An diesen hieß es gegen 06:30 Uhr Aufstehen und Frühstücken und gegen 07:45 Uhr losgehen. Vom Wohnheim bis zum Klassenzimmer brauchen wir ungefähr eine Stunde in der Rushhour. Am Mittwoch waren wir aber so dermaßen in den Menschmassen untergegangen, dass wir fast zu spät gekommen sind. In der Uni hatten wir dann halt zwei Vorlesungsstunden Unterricht, und gingen danach in die Mensa. Seit Montag findet auch während der Mittagszeit das GLNetwork (kurz: GLNet) statt. Dort kann man mit den japanischen Mitgliedern (fast nur Mädels) etwas Japanisch quasseln, was einen etwas Übung in Konversation verschafft.

Nachmittags standen für mich halt noch diverse Erledigungen an, wie die Übermittlung meiner neuen Handynummer an das International Liaison Center am Montag (ja, ich hab mir ein Handy zugelegt), oder kleinere Einkäufe etc...

Im Wohnheim hieß es dann Hausaufgaben machen und sich für den nächsten Tag vorbereiten und lernen, da in mindestens 80% aller Fälle ein kleiner Test anstehen würde. Gegen 18:00 Uhr ging ich dann in die Küche runter und machte mir ein kleines Omelett mit Ei, Wurst und (scheinbar Analog-)Käse sowie eine kleine Schüssel mit Reis. Danach wurde noch etwas im Internet gesurft, oder andere Dinge erledigt, bevor es dann in die Heia ging.

So! Nun zum Donnerstag dem 08. Oktober.

Schon beim allmorgendlichen Frühstücksfernsehen, haben wir versucht herauszufinden, wie der Taifun nun in Tokyo ankommt, und ob Bahnlinien ausfallen. Wenn nämlich die Chuo-Linie (nächste Bahnlinie am Unicampus) ausfallen würde, wäre auch der Unterricht für diesen Tag nicht möglich gewesen. Da dem aber zu der Zeit noch nicht so war, sind wir bei starken Regen und windigen Böen zum Bahnhof gestiefelt. Untenrum etwas nass am Bahnhof angekommen, hatten wir gerade einen Zug verpasst und mussten auf den nächsten warten.

Dieser kam dann auch. Jedoch wollte er nicht weiterfahren und blieb dann erst einmal für eine halbe Stunde stehen. Die permanenten Lautsprecherdurchsagen waren in so einem höflichen Japanisch, dass wir sie nicht verstehen konnten. Nach einer halben Stunde wurde ein Bahnbeamter herangezogen und nach der Ursache für die Verzögerung gefragt. Dieser sagte, dass aufgrund des Taifuns der Fluss angestiegen sei und der Zug deswegen nicht losfahren könne. Da der wartende Zug jedoch die einzige Möglichkeit war ins Stadtzentrum zu gelangen, saßen wir fest. Außerdem war die ausgefallene Linie die Keihin-Tôhoku-Linie, deren Ausfall sich nicht auf den Unterricht ausgewirkt hätte. Jedoch konnten wir auch nicht mehr die Chuo-Linie erreichen.

Pustekuchen…

Jedoch haben wir glücklicherweise mitbekommen, dass die Chuo-Linie nun auch ausgefallen war, und wir also keinen Unterricht an diesem Tag haben werden. Also ging es wieder nach Hause und ich konnte mich für den nächsten Tag vorbereiten. Hausaufgaben und Termine für die Tests wurden uns für das Semester ja freundlicherweise schon im Voraus gegeben.

Am Nachmittag war dann übrigens schönstes Sonnenwetter bei 26°C und böigem Wind.

Das ist übrigens mein Pendelweg vom Wohnheim im Norden zum Yotsuya-Campus (wenn man auf die Karte klickt, wird sie etwas größer). Ich fahre mit drei Bahnlininen zur Uni: Die Blaue ist die Keihin-Tôhoku, die grünliche ist die Saikyo-Linie und die rote ist die Chuo-Rapid-Linie (schnell). Wenn die rote an diesem Tag ausfällt, wäre kein Unterricht. Wir standen schon an der blauen, weil der Fluss angestiegen war. Hätten wir den Zug nicht verpasst, wären wir zwischen der blauen und grünlichen Linie steckengeblieben.

Soweit von mir…

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