Etwas anders formuliert standen in dieser und der letzten Woche die Mid-Term-Examen an. Also Prüfungen, welche in der Hälfte des Unisemesters stattfinden und in denen der gesamte Unterrichtsstoff zusammengefasst wird, welchen wir bis zu dieser Zeit gehabt haben. Und demzufolge wiegen die Ergebnisse von diesen Examen wesentlich mehr, als die eigentlich quantitativ überlegenen Qizzes.
Doch bevor ich zu den Mid-Terms komme, gehen wir ein kleines bisschen weiter in die Vergangenheit zurück...
Am 19. November (Do.) hatten wir japanische Besucher in unserem Sprachkurs. An diesem Tag war nämlich eine Visitor-Session (zu dt.: eine Unterrichtsstunde mit Besuchern) geplant. Gekommen waren sieben Japaner (2 männlich; 5 weiblich), welche zu Gruppen zugeteilt wurden und in kurzen Abständen wechseln mussten. So konnten wir mit insgesamt 4 Japanern kleine Gesprächs- und Fragerunden durchführen.
Zu Beginn sollten wir in einer fiktiven Videothek den Inhalt eines Films beschreiben, dessen Titel wir vergessen haben. Und der Ladenbesitzer (Japaner) sollte dann den Titel herausfinden. Ich konnte "Lost in Translation" erfolgreich erklären.
Danach unterhielten wir uns frei über das Thema Hochzeit und Familienplanung. Wen und wie will man später heiraten? Wie soll der oder die PartnerIn idealerweise aussehen? Wie lebt die eigene Familie, und will man so auch mit seinem Parter leben? Am interessantesten fand ich, dass die Mädels größtenteils Kerle haben wollten, die nicht wie ihre Väter nur am Wochenende zu sehen sind und sich daher nicht in ihren Häusern auskennen. In einem Beispiel wurde der Vater am Wochenende das dritte Kind in der Familie und ging der Mutter auf die Nerven. Bei der Geschichte mussten alle etwas schmunzeln, aber ich kann nun die Wünsche der Damen nachvollziehen.
Diese und noch einige andere Fragen waren zwar sehr interessant, aber für meinen Geschmack auch etwas zu privat.
Am Ende haben wir noch ein Blatt bekommen, auf den wir dann bis zum nächsten Mal die Zusammenfassung der Stunde schreiben mussten.
Ab dem 22. November (So.) habe ich dann bis Donnerstag (26. Nov.) jeweils für das Quiz (oder den Test) am Folgetag gelernt. Und bis auf den Donnerstag ist auch nichts weiter Spannendes passiert. Es sei denn, jemand hat Interesse an Inhalten von japanischen Vokabel- und Grammatiktests.
Am Donnerstag standen jedenfalls in der zweiten Stunde die mündliche Prüfung und das Schreiben eines Aufsatzes auf dem Prüfungsplan. Wir mussten im Unterrichtsraum an unseren Aufsätzen über sehenswerte "Geheimtipps" in unseren Heimatstädten schreiben, während wir dann nacheinander in einem Nebenraum die mündliche Prüfung hatten.
Mein Aufsatz handelte von der Peissnitzinsel in Halle und dem auf ihr stattfindenden Laternenfest. In der mündlichen Prüfung musste ich die Zubereitung eines Gerichts aus meinem Land erläutern (Milchreis; einfach und lecker) und etwas über meine Familie erzählen.
Abends war dann ein gemeinsames Essengehen mit sechs Deutschen (darunter Stefan, Nami und Liane) und sechs Japanern (größtenteils Mitglieder des Haribo-Zirkels) geplant. Gespeist wurde günstig in einem mexikanischen Restaurant für Tacos, Nachos und sonstigen mexikanischen Speisen. Es wurde bestellt, gegessen und gequasselt, aber Fotos schießen konnte ich leider nicht, weil meine Kamera lieber im Wohnheim liegen bleiben wollte.
Nach dem Essen teilte sich die Meute in eine "wir-singen-jetzt-Karaoke-Gruppe" (Stefan, Christian, Yuuko) und eine "wir-machen-lieber-Purikura-Gruppe" (Nami, Liane, Natsumi, Hitomi und ich) auf.
Für alle, die jetzt vergessen haben sollten, was "Purikura" sein sollte, gibt es eine kleine Auffrischung: Purikura kann man am besten als aufgemotzte Gruppenfotos im Passbildformat (und kleiner) beschreiben. Man geht in dafür überdimensionierte "Passbildautomaten" und lässt sich ablichten. Im Anschluss kann man die geschossenen Bilder nachbearbeiten, indem man sie beispielsweise beschriftet oder mit bunten Bildchen verziert.
Im Endeffekt sieht ein Bild dann ungefähr so aus...
Die Fotos kann man sich nach dem Shooting auf das Handy laden. Nebenbei bemerkt ist das Phänomen "Purikura" eine von Mädchen dominierte Freizeitbeschäftigung. Demzufolge sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten der Bilder auch nur auf "glitzernd", "zuckersüß" und "knallbunt" beschränkt. Jungs dürfen übrigens nur in Begleitung von mindestens einem weiblichen Wesen diese Fotokabinen betreten.
Naja... Das würde man(n) auch von sich aus nicht alleine machen wollen...
Danach ging es wieder nach Hause.
Am Freitag dem 27. November habe ich mir zum ersten Mal seit meiner Ankunft im September die Haare schneiden lassen. Dazu bin ich zu dem Herrenfrisör auf dem Campus der Sophia-Uni gegangen. Dieser befindet sich im ersten Untergeschoss vom Gebäude 2 und ein normaler Herrenschnitt kostet bei ihm an die 1600 Yen (ca. 12 Euro). Der Schnitt ging recht fix, und ist auch recht ansehnlich. Nun liegen meine Haare nicht mehr so herum, wie man sie noch einen Tag zuvor auf dem Purikura-Bild sehen kann.
Nächste Woche stehen noch ein Referat über die Umgebung der Universität, sowie die Hörverständnisprüfung an. Aber wie die ausgehen, werde ich wahrscheinlich in einem der nächsten Beiträge schreiben können.
Soweit von mir.
Nebenbei bemerkt: Hab' mir ein paar Kakis besorgt. Und nun hab ich eine neue Lieblings-Obstsorte.