Samstag, 28. Februar 2009

Nass in Akihabara - Singing in the rain

(Freitag 27. Februar)

Schon beim allmorgendlichen Wetterbericht im Fernehen wurde mir klar, dass der Wetterkami es heute nicht gut mit uns meint. Regen war angesagt. Trotzdem konnte ich mich einer gewissen Vorfreude nicht entbehren. Denn heute ging es nach Akihabara (kurz: Akiba). Dort wollten wir uns die heißersehnten elektronischen Wörterbücher besorgen.

Kaum in Akiba angekommen stürzten wir uns auch schon - bewaffnet mit Regenschirm und einer dicken Brieftasche - in das Getümmel der Straße.
Die "MdT" heute in einem kleinen Donutschuppen. Da wir etwas zu früh in Akiba da waren und die Geschäfte noch zu waren, warteten wir dort und naschten ein paar gebackene Leckereien. Nebenbei zeigten wir uns ein paar kleine Tricks, welche wohl am besten in die Sparte "brotlose Künste" passen. Dem scharfäugigen Betrachter des Bildes wird es wohl schon aufgefallen sein: Im Hintergrund fällt Schnee (!).

Da es draußen nun auch mit schneien anfing, und meine Kamera Gefahr lief zu ersaufen, blieben meine Bilder auf Innenaufnahmen beschränkt. Trotzdem eine Kurzbeschreibung für alle, die sich Akihabara zumindest vorstellen vollen: Bunt; laut und überall Läden, in denen Anime-, Viedeospiel- und Mangaverrückte sich nach Herzenslust bankrott kaufen können. Akiba könnte man allgemeinhin als das "Mekka der Otakuszene*" betiteln.
* Otaku: Extremform des Fans. Lebt für seine Obsession. Hauptsächlich Anime, Manga oder Videospiele. Aber auch Technik oder anderes.

Da jeder von uns seine Ansprüche im Bezug auf sein kleines Wörterbuch hatte (Englisch oder Deutsch, schreibfähig oder nicht), klapperten wir einige Lädchen und auch Center ab, bis jeder Topf mit seinem Deckelchen zufrieden war. Zwischendurch patschten wir in Eiskälte durch den Schneeregen.

Nachdem wir um einige Yen leichter - aber auch sehr zufrieden waren, führten uns die Japaner in ein größeres Gebäude, welches passenderweise auch so hieß: Karaoke-kan**. Drinnen bestellten die Japaner für uns alle ein kleines Zimmerchen mit Fernseher, Karaokeanlage und Lightshow. Als dann auch noch die Getränke bestellt waren, konnte es auch losgehen. Es wurde gesungen oder wahlweise auch gebrüllt, gesummt oder gepennt. Wie man letzteres in einem 5m² Raum mit voll aufgedrehter Anlage hinbekommt grenzt schon an Koma. Als dann die Stimmung so richtig am kochen war spendierte ich noch allen meine aus Deutschland importierte Kinderschokolade. Leider hat die Schoki die Hitze des Gefechts (und des Raumes) mit einigen Dellen nur knapp überlebt.
** kan = Gebäude





Wer es noch nicht erlebt hat, muss es zumindest lesen: Karaoke ist in Japan einfach DAS Ding. Jeder macht es, und jeder kann es auch noch toll: Singen. Wir versuchten uns auch in einigen japanischen Liedern und kamen sogar recht gut mit. Aber unsere besten Lieder waren immer noch die englischen Songs (und "Moskau"). Fleißig üben, und wir hauen nächstes Mal die anderen vom Hocker.

Nicht nur erschöpft, sondern auch mit kratzigen Kehlen gingen wir dann auch schon wieder nach Hause und probierten unsere neuen Wörterbücher aus. Zumindest Nami und Shu. Annika ging zum Homestay un
d ich büffelte für den nächsten Tag...

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